Abfallprodukte
Abfallprodukte sind prinzipiell alle Stoffe, die bei der Gewinnung, Verarbeitung und Veredelung von Rohstoffen entstehen. Sie variieren je nach Rohstoff, Abbauregion bzw. Lagerstätte und Verfahren stark bezüglich Eigenschaften und Menge. Das Ziel ist generell, den Anteil der Abfallprodukte möglichst gering zu halten, indem bei der Ressourcengewinnung anfallende Stoffe und weiteren Sinne auch Energie und Wärme genutzt werden.
Additive
Additive (lat. additivum „hinzugegeben, beiliegend“), auch Hilfsstoffe oder Zusatzstoffe genannt, sind Stoffe, die Produkten in geringen Mengen zugesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen oder zu verbessern.
Bagasse
Als Bagasse bezeichnet man faserige Überreste der Zuckerfabrikation aus Zuckerrohr und Sorghumhirse, das als Nebenprodukt beim auspressen des Pflanzensaftes entsteht. Bagasse besteht zu 40 bis 60 Prozent aus Cellulose, zu 20 bis 30 Prozent aus Hemicellulose und etwa zu 20 Prozent aus Lignin.
Bioabbaubarkeit
Biologische Abbaubarkeit bezeichnet das Vermögen organischer Chemikalien, biologisch, also durch Lebewesen (insbesondere Saprobionten) oder deren Enzyme zersetzt zu werden. Bioabbaubarkeit muss die Einwirkung lebender Organismen in den Abbauprozess mit einschließen, jedoch können auch abiotische Prozesse beteiligt sein. Bioabbaubarkeit geschieht durch die Einwirkung von Enzymen, entweder im Verdauungssystem lebender Organismen und oder durch isolierte oder ausgeschiedene Enzyme. Organismen führen einen biologischen Abbau an Substraten durch, die als Nahrung erkannt werden und als Nährstoffquelle dienen. Die Endprodukte des Bioabbaus sind bekannte Verdauungsprodukte wie Kohlendioxid, Wasser, Biomasse oder Methan. Dieser letzte Schritt ist bekannt als vollständige biologische Abbauarbeit oder biologische Mineralisierung.
Biobasierter Kunststoff
Kunststoffe können vollständig oder teilweise auf Biomasse (= nachwachsende Rohstoffe) basieren. Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen kann zu einer höheren Nachhaltigkeit der Kunststoffe führen. Obwohl fossile Rohstoffe natürlich sind, sind sie nicht nachhaltig und werden nicht als Basis für biobasierte Kunststoffe gesehen. Zur Definition des biobasierten Anteils der Kunststoffe siehe Biobasierter Kohlenstoffgehalt. Biobasierte Materialien werden häufig als Biomaterialien bezeichnet, obwohl im professionellen Gebrauch die Begriffe nicht synonym sind (siehe Biomaterial). Die Verwendung dieses Begriffs als Synonym zum Begriff biobasierte Kunststoffe sollte daher vermieden werden.
Biobasierter Kohlenstoffgehalt
Gehalt des aus Biomasse gewonnenen Kohlenstoffs als Massenanteil des organisch gebundenen Gesamtkohlenstoffgehalts im Material. Der biobasierte Kohlenstoffgehalt wird durch die Messung des Gehalts des 14C-Isotops genau bestimmt. Dieser ist in nachwachsenden Rohstoffen viel höher als in fossilen. Die Methode ist Basis für die ASTM D-6866 Norm: Standardtestmethoden für die Bestimmung des biobasierten Anteils von festen, flüssigen und gasförmigen Proben mittels Radiokarbonanalyse. Weitere Normen auf dieser Basis sind derzeit in der Entwicklung. Zertifikate und Zertifizierungslogos nach ASTM D 6866 sind für Materialien mit verschiedenen biobasierten Anteilen erhältlich. Biobasierter Anteil hat nach ASTM D 6866-08 dieselbe Bedeutung. Der eng damit verwandte »Biomasseanteil« ist definiert als Masseanteil des biomasse-basierenden Materials (CEN/TR 15932:2009).
Biokunststoff
Kunststoff, der bioabbaubar, biobasiert oder beides ist.*
Der Begriff in der obigen Definition ist in der Kunststoffindustrie weit verbreitet, in der Wissenschaft existieren weitere Definitionen.
Alternative Definition 1: Kann auch biokompatible Kunststoffe meinen (CEN/TR 15932).
Alternative Definition 2: Natürlich vorkommendes Kunststoffmaterial. Es gibt sehr wenige bekannte Biokunststoffe. Ein Beispiel sind Polyhydroxyalkanoate – ein natürlicher, thermoplastischer Polyester.
* Definition nach European Bioplastics
Biomasse
Material biologischer Herkunft, ausgenommen fossile oder geologische Materialien (= nachwachsende Rohstoffe). Ein nachwachsender Rohstoff ist ein Rohstoff, der in vergleichbarem Tempo wieder entsteht, wie er verbraucht wird. Biomasse kann aus tierischen, pflanzlichen oder mikrobiellen Quellen stammen.
Biopolymer
Polymer produziert durch lebende Organismen. Biopolymere (=natürliche Polymere) sind wichtige Bestandteile lebender Organismen. Zu ihnen gehören hauptsächlich Polysaccharide (z.B. Cellulose, Stärke, Glykogen, Chitin) und Proteine (z.B. Gluten, Kollagen, Enzyme), Nukleinsäuren (DNA, RNA). Auch andere Formen wie Lignin und Polyester zählen dazu. Definition nach CEN/TR 15932:2009: Vollständig oder teilweise biobasiertes Polymer.
Bio-Ethanol
biobasiertes Ethanol
Nachwachsender Rohstoff
biologisch abbaubar
Aus Nachwachsenden Rohstoffen gewonnenes Ethanol bzw. Ethylalkohol.
Bio-PA
biobasiertes Polyamid
Biokunststoff
nicht biologisch abbaubar
Polyamide werden in der Regel aus Dicarbonsäuren und Diaminen hergestellt. Biobasierte Polyamide sind ganz oder teilweise biobasiert, je nachdem, ob die Dicarbonsäure, das Diamin, oder beide aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Aus Rizinusöl gewonnene Sebacinsäure, kann als Monomer für teil-biobasierte Polyamide wie PA 4.10 oder PA 6.10 dienen.
Bio-PE
biobasiertes Polyethylen
Biokunststoff
nicht biologisch abbaubar
Aus biobasiertem Ethanol hergestelltes Ethylen dient zur Synthese dieses Drop-In-Biokunststoffs. Der strukturchemisch identische Aufbau ermöglicht die Verwendung von biobasiertem PE in vorhandenen Produktions- und Recyclinganlagen. Die Firma Braskem betreibt in Brasilien die im industriellen Maßstab weltweit größte Produktionsstätte von biobasiertem Polyethylen aus Nachwachsenden Rohstoffen; in diesem Fall Zuckerrohr.
Bio-PET
biobasiertes Polyethylenterephthalat
Biokunststoff
nicht biologisch abbaubar
Durch die Substitution von Ethylenglykol durch biobasiertes Ethylenglykol und die Verwendung von fossil basierter Therephthalsäure, wird derzeit meist nur teilbiobasiertes Bio-PET hergestellt.
Bio-PP
biobasiertes Polypropylen
Biokunststoff
nicht biologisch abbaubar
Biobasiertes Polypropylen kann wie biobasiertes PE aus Bio-Ethanol erzeugt werden, allerdings ist das Verfahren deutlich komplexer.
Bio-PUR
biobasiertes Polyurethan
Biokunststoff
nicht biologisch abbaubar
Polyurethan entsteht in der Regel durch Polyaddition von Polyolen mit Isocyanaten. Sie sind als Montageschäume oder Schaumstoffe weit verbreitet. Durch den Ersatz von biobasierten Polyolen auf Basis von Pflanzenölen, können teil-biobasierte Polyurethane hergestellt werden.
Biobasiert
Biobasiert bzw. biogen bedeutet, dass ein Produkt ganz oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird.
Biokompatibilität
Als biokompatibel (gr. bios = Leben + kompatibel = verträglich) bezeichnet man Werkstoffe oder Baugruppen, die keinen negativen Einfluss auf Lebewesen in ihrer Umgebung haben.
Blends
Beim Blending von Biokunststoffen werden unterschiedliche Biokunststoffe möglichst homogen gemischt. Dadurch können je nach Anforderung Kunststoff mit deutlich verbesserten Eigenschaften entstehen. Die häufigsten Blends basieren auf Stärke, PBAT oder PLA.
CA
Celluloseacetat, Biokunststoff
Celluloseacetat zählt zu den ältesten thermoplastischen Kunststoffen und wird als Derivat des Naturstoffes Cellulose zu den Biokunststoffen gerechnet. Es wird vor allem zu Textilfasern und Geweben verarbeitet. Auf Grund seiner hohen Schlagzähigkeit wird es auch für Formteilen verwendet z.B. Lampenschirmen, Brillengestellen, Werkzeuggriffen, Kugelschreibern, Telefonen, Spielzeug, Verpackungsfolien
Celluloid
auch Zelluloid, Biokunststoff
Als Zelluloid (auch Zellhorn) bezeichnet man eine Gruppe von Kunststoff-Verbindungen, die aus Cellulosenitrat und Campher hergestellt werden. Zelluloid wird als der erste Thermoplast angesehen.
Cellulose
Nachwachsender Rohstoff
Die Cellulose (häufig auch Zellulose) ist der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden (Massenanteil etwa 50 %) und damit die häufigste organische Verbindung und auch das häufigste Polysaccharid (Vielfachzucker)
CH
Cellulosehydrat,Biokunststoff,biologisch abbaubar
Cellulosehydrat oder auch Zellglas, bekannt auch als Cellophan, ist einer der ältesten Kunststoffe für Verpackungen, die direkt mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Copolymer
Copolymere oder Heteropolymere sind Polymere, die aus zwei oder mehr verschiedenartigen Monomereinheiten zusammengesetzt sind.
CPLA
CPLA ist ein modifiziertes PLA (Polymilchsäure) und besteht zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen. CPLA ist ein modifiziertes PLA (Polymilchsäure) und besteht zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen.
Desintegration
Die Desintegration ist die physikalische Zerlegung von Kunststoffen in sehr kleine Fragmente. So gelten Partikel, die nach einer Kompostierungsdauer bei definierten Bedingungen eine Partikelgröße von maximal zwei Millimetern aufweisen, als abgebaut. (DIN EN 13432 / A3.1.1)
DIN CERTCO
Zertifizierungsstelle des TÜV Rheinland
https://www.dincertco.de/
DIN EN 13432
Europäische Norm für Anforderungen an die Verwertung von Verpackungen durch Kompostierung und biologischen Abbau.
DIN EN 14855
Europäische Norm zur Bestimmung der vollständigen aeroben Bioabbaubarkeit von Kunststoff-Materialien unter den Bedingungen kontrollierter Kompostierung.
DIN EN 14995
Europäische Norm für Anforderungen hinsichtlich der Kompostierung von Kunststoffen.
DIN SPEC 1206
Empfehlung für die Terminologie und Charakterisierung von Biopolymeren und Biokunststoffen.
Drop-In
Bei Drop-In-Biokunststoffen werden die Rohstoffkomponenten von petrochemisch hergestellten Kunststoffen, durch biobasierte Rohstoffkomponenten ersetzt. Bei Bio-Polyethylen wird beispielsweise Ethylen aus Rohöl durch, aus Bio-Ethanol gewonnenem, Ethylen ersetzt.
Duromere
Duroplaste, auch Duromere genannt, sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung durch Erwärmung oder andere Maßnahmen nicht mehr verformt werden können.
Duroplaste
Duroplaste, auch Duromere genannt, sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung durch Erwärmung oder andere Maßnahmen nicht mehr verformt werden können.
Elastomere
Elastomere (Sing. das Elastomer, auch Elaste) sind formfeste, aber elastisch verformbare Kunststoffe, deren Glasübergangspunkt sich unterhalb der Einsatztemperatur befindet. Die Kunststoffe können sich bei Zug- und Druckbelastung elastisch verformen, finden aber danach in ihre ursprüngliche, unverformte Gestalt zurück. Elastomere finden Verwendung als Material für Reifen, Gummibänder, Dichtungsringe usw. Die bekanntesten Elastomere sind die Vulkanisate von Naturkautschuk und Silikonkautschuk.
Fermentation
Fermentation oder Fermentierung (lateinisch fermentum „Gärung“ oder „Sauerteig“) bezeichnet in der Biologie bzw. Biotechnologie die enzymatische Umwandlung organischer Stoffe in Säure, Gase oder Alkohol. Die Fermentation wird in der Biotechnologie bewusst angewendet. Dies geschieht entweder durch Zugabe von Bakterien-, Pilz- oder sonstigen biologischen Zellkulturen oder aber durch den Zusatz von Enzymen (Fermenten), die die Fermentation im Rahmen ihres enzymkatalysierten Stoffwechsels ausführen. Teilweise sind diese Mikroorganismen bereits natürlich auf den Ausgangsstoffen vorhanden, etwa bei der Spontangärung. Dennoch werden gerade in der industriellen Fermentation Reinzuchtzellkulturen zugegeben, um die Fermentation besser zu kontrollieren und unerwünschte Nebenprodukte auszuschließen.
FSC®-Logo
Das FSC®-Logo signalisiert dem Verbraucher, dass es sich um Papier aus Holz handelt, das aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt. Vergeben wird das FSC®-Logo von der gemeinnützigen Organisation Forest Stewardship Council® (FSC®). Zertifikate für die Waldwirtschaft werden mit „Forest Management“ (FM) bezeichnet.
Graspapier
Graspapier ist ein nachhaltiger Ersatzstoff, der den Einsatz von vielen Primär-Ressourcen in der Papierherstellung reduziert. Gras dient hierbei als Grundlage und ersetzt dabei die Frischfasern, welche in einem aufwendigen Verfahren für die Papierherstellung genutzt werden.
Kunststoffe
Polymerbasiertes Material, welches sich durch Formbarkeit charakterisiert. Der Hauptbestandteil von Kunststoffen (aus dem Griechischen: plastikos – geeignet für Formen, plastos – geformt) ist ein Polymer, das durch die Zugabe von Additiven und Füllstoffen »formuliert« wurde, um ein technologisches Material zu ergeben – Kunststoff. Kunststoffe sind definiert durch ihre Formbarkeit – sie zeigen einen Zustand als zähe »viskose« Flüssigkeit an irgendeinem Punkt während der Verarbeitung. Definition nach EN ISO 472: Material, das als Hauptbestandteil ein hochmolekulares Polymer enthält und welches in irgendeiner Phase seiner Verarbeitung einen plastischen Zustand durchlaufen hat.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate oder Saccharide bilden eine biologisch und chemisch bedeutsame Stoffklasse. Als Produkt der Fotosynthese machen Kohlenhydrate den größten Teil der Biomasse aus. Mono-, Di- und Polysaccharide (u. a. Stärke und Cellulose) stellen zusammen mit den Fetten und Proteinen den quantitativ größten verwertbaren und nicht-verwertbaren (Ballaststoffe) Anteil an der Nahrung.
Kompostierung
Kompostierung (auch Rotte) bezeichnet den Teil des Nährstoffkreislaufs, bei dem organisches Material unter Einfluss von Luftsauerstoff (aerob) von Bodenlebewesen (heterotroph) abgebaut wird. Dabei werden neben Kohlendioxid auch wasserlösliche Mineralstoffe freigesetzt wie beispielsweise Nitrate, Ammoniumsalze, Phosphate, Kalium- und Magnesiumverbindungen, die als Dünger wirken. Ein Teil der bei diesem Abbau entstehenden Zwischenprodukte wird zu Humus umgewandelt.
Kompostierbare Kunststoffe
Kunststoffe, die unter bestimmten Bedingungen und im Zeitrahmen eines Kompostierzyklusses biologisch abbauen. Kompostierung ist eine Art der Bioabfallbehandlung, die unter aeroben Bedingungen (Anwesenheit von Sauerstoff) abläuft, und bei der das organische Material durch natürlich vorkommende Mikroorganismen abgebaut wird. In industriellen Kompostieranlagen kann die Temperatur im Komposthaufen bis zu 70 °C erreichen. Die Kompostierung läuft unter feuchten Bedingungen ab. Der Kompostierprozess dauert monatelang. Es ist wichtig zu verstehen, dass biologisch abbaubare Kunststoffe nicht unbedingt kompostierbare Kunststoffe sind (sie können über einen längeren Zeitraum abbauen oder unter abweichenden Bedingungen), während kompostierbare Kunststoffe immer bioabbaubare Kunststoffe sind. Die Definition der Kriterien für kompostierbare Kunststoffe ist wichtig, da Materialien, die nicht zur Kompostierung geeignet sind, die Endqualität des gesamten Kompostes verschlechtern können.
DIN EN 13432 definiert die notwendigen Eigenschaften von Verpackungsmaterial, um diese als kompostierbar einstufen zu können. EN 14995:2006 erweitert den Rahmen für Kunststoffe in anderen Anwendungen als Verpackungen. Diese Normen sind die Basis für eine Vielzahl von Zertifizierungssystemen.
Lignin
Nachwachsender Rohstoff. Lignine (lat. lignum) bilden eine Gruppe von phenolischen Makromolekülen, die sich aus verschiedenen Monomerbausteinen zusammensetzen. Es handelt sich um feste Biopolymere, die in die pflanzliche Zellwand eingelagert werden und dadurch die Verholzung der Zelle bewirken (Lignifizierung). Etwa 20 % bis 30 % der Trockenmasse verholzter Pflanzen bestehen aus Ligninen, damit sind sie neben der Cellulose und dem Chitin die häufigsten organischen Verbindungen der Erde. Die Gesamtproduktion der Lignine wird auf etwa 20 Milliarden Tonnen pro Jahr geschätzt.
Mater-Bi
Mater-Bi ist ein Stärkeblend auf der Basis von Maisstärke, der als biologisch abbaubarer Werkstoff klassifiziert ist und mit den üblichen Verfahren der Kunststoffverarbeitung verarbeitet wird.
Milchsäure
(lat. acidum lacticum) ist eine Hydroxycarbonsäure, die sowohl eine Carboxygruppe als auch eine Hydroxygruppe besitzt, modifizierte Cellulose, Biokunststoff. Cellulose wurden bereits vor über 100 Jahren zu den ersten Biokunststoffen modifiziert. Auch für moderne Biokunststoffe stellt das Biopolymer Cellulose eine kostengünstige und gut verfügbare Rohstoffquelle dar. Aus Cellulose können sowohl Celluloseregenerate als auch Cellulosederivate gewonnen werden. Bekannte Beispiele für Celluloseregenerate sind Viskose, Lyocell, Modal, Rayon, Zellglas, Cellulosehydrat (CH) oder Cellophan. Celluloid und Celluloseacetat sind ein bekannter Vertreter der Cellulosederivate.
Nachwachsende Rohstoffe
Organische Rohstoffe, die aus land- und forstwirtschaftlicher Produktion stammen und vom Menschen zielgerichtet für weiterführende Anwendungszwecke außerhalb des Nahrungs- und Futterbereiches verwendet werden. Gegensatz ist der nichterneuerbare Rohstoff.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit als Leitbild für die Prozess- und Produktentwicklung. Es gibt zwei Rahmen, in denen Nachhaltigkeit definiert wird. Der engere bezieht sich ausschließlich auf den Einsatz von Material- und Energieressourcen. Der weitere berücksichtigt auch weitreichende soziale Aspekte und betrachtet Nachhaltigkeit als Einheit aus wirtschaftlicher, sozialer und ressourcenbezogener Nachhaltigkeit. Die zweite Definition wird wegen des willkürlichen Charakters der Parameter und Kriterien, die angesetzt werden, als weniger gut definiert gesehen, während die erste mehr technische Aspekte betrachtet. Nachhaltigkeit wird meistens mit der Definition beschrieben, die aus der Rio-Konferenz zum Klimawandel hervorgegangen ist: Vorhandene Mittel effizient zu benutzen, ohne dabei die Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung heutiger und kommender Generationen in Gefahr zu bringen. Eine abweichende Definition, fokussiert auf Material- und Energieerneuerung, wurde von R. Baum geprägt: Sonnenbasiert in Echtzeit. Der Punkt in beiden Definitionen ist, dass Nachhaltigkeit nicht mit einem erschöpfenden Ressourcenverbrauch vereinbar ist. Die zweite Definition würdigt die Sonne als einzige Energiequelle (auch benötigt für die Biomasseschaffung).
Die wesentlichen Instrumente für die Bestimmung der Nachhaltigkeit können in vier Hauptkategorien gruppiert werden:
- Instrumente für »Nachhaltige Regierung« (z. B. Global Governance Programme GGP).
- Methoden und Instrumente zur Bewertung ökologischer, ökonomischer und sozialer Einflüsse (z. B. Life Cycle Assessment LCA).
- Instrumente für ökologisches Umweltmanagement und Zertifizierung (z. B. Eco-Management and Audit Scheme EMAS).
- Instrumente für nachhaltiges Design (z. B. ecodesign).
Nachhaltigkeit wird normalerweise mittels Life Cycle Assessment (LCA) bestimmt. Dabei handelt es sich um eine systematische und objektive Methode für die Bewertung und Quantifizierung der mit einem Produkt, Prozess oder einer Aktivität zusammenhängenden energetischen und ökologischen Folgen sowie möglichen Einflüsse. Zeitraum der Betrachtung ist die komplette Lebenszeit, von der Beschaffung der Rohmaterialien bis an das Lebensende (»von der Wiege bis zur Bahre«). In dieser Methode werden alle Phasen des Herstellungsprozesses als verbunden und voneinander abhängig betrachtet, um kumulierende ökologische Einflüsse zu erfassen. Auf internationaler Ebene wird LCA durch die Normen ISO 14040 und ISO 14044 bestimmt. LCA ist das Hauptinstrument für die Einführung des ‘Life Cycle Thinking’ (LCT). LCT ist als kultureller Ansatz grundlegend, da es die Betrachtung der gesamten Produktkette und die Identifizierung von Verbesserungs- und Innovationsmöglichkeiten einschließt. LCA ist auch bekannt unter Life-Cycle-Analyse, Ökobilanz und Cradle-to-Grave-Analyse.
Naturfaserverstärkter Kunststoff
Nachwachsende Rohstoffe sind organische Rohstoffe, welche aus land- und forstwirtschaftlicher Produktion stammen und vom Menschen zielgerichtet für Anwendungszwecke außerhalb des Nahrungsmittel oder Futtermittelbereichs verwendet werden.
Ökobilanzierung
Eine Lebenszyklusanalyse (auch bekannt als Umweltbilanz, Ökobilanz oder englisch Life Cycle Assessment bzw. LCA) ist eine systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während des gesamten Lebensweges („from cradle to grave“‚ „von der Wiege bis zur Bahre“). Das Wort Ökobilanz steht für eine Methode zur Abschätzung der Auswirkungen eines Produktes und seines Herstellungsprozesses auf die Umwelt. Die Methode der „ökologischen Bilanzierung“ entstand 1974 aus der Ökologischen Buchhaltung und der 1978 vorgelegten Bilanzmethodik der EMPA in der Schweiz. Bei der Erstellung einer Ökobilanz werden die verschiedenen Lebensstadien des zu untersuchenden Produktes bzw. Verfahrens auf ihre Umweltrelevanz untersucht.
Pflanzenstärke
Stärke ist ein Polysaccharid pflanzlicher Herkunft. Stärke dient den Pflanzen als Energiespeicher (Stärke ist das wichtigste Reservekohlenhydrat der Pflanzen). Stärke ist in Wasser nahezu unlöslich, sodass Stärke – im Unterschied zu Glucose – osmotisch unwirksam ist (> Osmose). Aus diesem Grund wird Glucose in Pflanzenzellen in Stärke umgewandelt. Man unterscheidet 2 grundsätzliche Komponenten der Stärke: a) Amylose und b) Amylopektin. Stärke besteht zu ca. 20 bis 30 Prozent aus Amylose und zu ca. 70 bis 80 Prozent aus Amylopektin – Amylopektin stellt also den Hauptbestandteil der Stärke dar. Amylopektin ist wasserunlöslich, während Amylose wasserlöslich ist.
PBS
Polybutylensuccinat, Biokunststoff. Bioabbaubarer synthetischer aliphatischer Polyester mit Anteilen an nachwachsenden Rohstoffen (Butandiol).
PCL
Polycaprolacton, Biokunststoff
Polycaprolacton ist ein fossil-basierter, biologisch abbaubarer Kunststoff. Im medizinischen Bereich wird PCL für Präparate mit kontrollierter Abgabe (Retardkapseln), medizinischen Klebstoffen und synthetische Wundverbänden eingesetzt. PCL wird unter anderem in den USA durch DOW sowie von der schwedischen Firma Perstorp hergestellt.
PEFC
PEFC ist eine Abkürzung für: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, ein internationales Waldzertifizierungssystem.
PEF
Polyethylenfuranoat,Biokunststoff
Polyethylenfuranoat gilt als mögliche 100 % biobasierte Alternative für PET. Die sehr ähnlichen Eigenschaften machen eine Eignung für bestehende Produktions- und Recyclingverfahren von Getränkeflaschen sehr wahrscheinlich.
PHA
Polyhydroxyalkanoate, Biokunststoff
Polyhydroxyalkanoate bzw. oder Polyhydroxyfettsäuren sind natürlich vorkommende Biopolymere. Sie werden von Bakterien unter bestimmten Umweltbedingungen als Speicherstoffe synthetisiert. Polyhydroxyalkanoate ist ein Sammelbegriff für verschiedene Biokunststoffe wie z.B. PHP, PHB, PHV, PHH, PHO, usw.
PHB
Polyhydroxybutyrat oder Polyhydroxybuttersäure gehört zu den Polyhydroxyalkanotaten (PHA). PHB ist ein aus erneuerbaren Rohstoffen fermentativ herstellbarer Polyester. Es handelt sich um ein Biopolymer und wird in einer Vielzahl von Mikroorganismen als Speicherstoff angereichert, z.B. Cupriavidus necator. Diese Bakterien werden in großen Maßstab in sogenannten Fermenter, unter Zugabe von vermehrt. Dabei synthetisieren sie unter bestimmten Umweltbedingungen aus Zucker, Stärke, Pflanzenölen oder Glycerin, das gewünschte Biopolymer. Das angereicherte PHB wird aus den Bakterienzellen durch Extraktion isoliert.
PLA
Polylactide oder Polymilchsäure (engl. polylactic acid), Biokunststoff, biologisch abbaubar. Polylactide sind chemisch aneinander gebundene Milchsäuremoleküle.
Produktionskapazität
Maximal realisierbare Ausbringungsmenge vorhandener Produktionsanlagen.
PTT
Polytrimethylenterephthalat, Biokunststoff
PTT kann teil-biobasiert hergestellt werden und hat ähnliche Verarbeitungseigenschaften wie der Hochleistungskunststoff PBT (Polybutylenterephthalat). Es wird zur Produktion von Kfz-Teilen, Möbel, Handygehäusen sowie Industrieprodukte und Konsumgüter verwendet.
PVAL
Polyvinylalkohol, Biokunststoff
Polyvinylalkohole haben ein sehr großes Anwendungsspektrum als Funktionspolymere z.B. in Spezialpapieren, Textilien, Klebstoffen, Bauindustrieprodukten, Dispersionsklebstoffen und -farben, Holzgrundierungen und Reinigungsmitteln.
PVB
Polyvinylbutyral, Biokunststoff
Polyvinylbutyral gehört zu den Polyvinylalkoholen (PVAL bzw. PVOH) und wird häufig als Funktionspolymer in unterschiedlichsten Produkten eingesetzt. z.B. in Spezialpapieren, Textilien, Klebstoffen, Bauindustrieprodukten, Dispersionsklebstoffen und -farben, Holzgrundierungen und Reinigungsmitteln.
PVOH
Polyvinylalkohole, Biokunststoff. Sammelbegriff für alle Polyvinylalkohole wie z.B. PVAL, PVB, usw.
Radiocarbonmethode
Methode zur Bestimmung des Anteils biobasierten Kohlenstoffs in teil-biobasierten Produkten. Prüfgrundlage für die Zertifizierung von biobasierten Produkten.
Recycling
Aufbereitung und Wiederverwendung von Rohstoffen.
Rizinusöl
Nachwachsender Rohstoff für Sebacinsäure zur Produktion von Bio-PA.
Stärke-Blends
Biokunststoff, biologisch abbaubar.
Stärkeblends sind Mischungen aus Thermoplastischer Stärke (TPS) und Kunststoffen. Dies können entweder auf Erdöl oder auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Der stärkebasierte Werkstoffanteil kann dabei zwischen 25 und 70 % betragen. Diese Blends stellen international einen der größten Anteile der Biokunststoffe dar und variieren je nach Zusammensetzung in ihren Eigenschaften.
Tapioka
Tapioka oder Tapiokastärke ist eine nahezu geschmacksneutrale Stärke, die aus der bearbeiteten und getrockneten Maniokwurzel (Kassava) hergestellt wird.
TPS
Thermoplastische Stärke, Biokunststoff, biologisch abbaubar.
Durch thermomechanische Umstrukturierung von Stärkekörnern entsteht Thermoplastische Stärke(TPS). Sie stellt derzeit einen der wichtigsten und gebräuchlichsten Vertreter der Biokunststoffe dar. Sie stellt wiederum einen Rohstoff für verschiedene Stärke-Blends dar. Diese lassen sich in Form von Granulaten auf den vorhandenen Anlagen zu Folien, Spritzgussartikeln oder Beschichtungen verarbeiten.
Vincotte
Vincotte ist eine belgische Zertifizierungsstelle für die Abbaubarkeit von Kunststoffen.
WPC
Wood-Plastic-Composites (WPC, englisch für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe, auch engl. Wood(-fiber) Polymer Composites, dt. Holz(faser)-Polymer-Verbundwerkstoffe) sind thermoplastisch verarbeitbare Verbundwerkstoffe, die aus unterschiedlichen Anteilen von Holz (typischerweise Holzmehl), Kunststoffen und Additiven hergestellt werden. Verarbeitet werden sie meist mit modernen Verfahren der Kunststofftechnik wie Extrusion, Spritzgießen, Rotationsguss oder mittels Presstechniken, aber auch im Thermoformverfahren.
Zuckerrohr
Zuckerrohr (Saccharum officinarum) ist eine Pflanze aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) und wird dort der Unterfamilie Panicoideae mit etwa 3270 weiteren Arten zugeordnet. Ihr Ursprung liegt in Ostasien, heute wird sie aber in allen klimatisch geeigneten Regionen angebaut. Die Pflanze ist der wichtigste Rohstofflieferant für die Herstellung von Haushaltszucker (Saccharose) und in wachsendem Maße auch für die Herstellung von Bioethanol. Verpackungen auf Zuckerrohrbasis kommen vorwiegend im Take-Away- und Street-Food-Bereich vor.
Zuckerrübe
Die Zuckerrübe (Beta vulgaris) gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie stammt wie andere Rüben von der Wild-Bete (Beta vulgaris subsp. maritima) ab. Die Zuckerrübe entstand gegen Mitte des 18. Jahrhunderts durch Züchtung aus der Runkelrübe. Primäres Selektionsziel war die Erhöhung des Zuckergehalts. Dieser konnte von 8 % auf 20 % bei heutigen modernen Zuckerrüben gesteigert werden.